Was PRINCE2 ist – Überblick – Projekte unterschiedlichster Größenordnungen und Branchen benötigen ein strukturiertes Vorgehen, damit sie erfolgreich abgeschlossen werden können. Doch wie gelingt dies am effektivsten? PRINCE2, kurz für “Projects in Controlled Environments”, zählt zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Methoden des Projektmanagements – und das aus guten Gründen. Dieser Fachartikel bietet Ihnen einen vollständigen Überblick über PRINCE2 und seine grundlegenden Prinzipien, indem er praxisnah und verständlich die wichtigsten Aspekte beleuchtet.

Einführung: Warum PRINCE2?
PRINCE2 hat sich im Laufe der Zeit als vielseitige und skalierbare Methode bewährt, weshalb sowohl große Konzerne als auch mittlere und kleine Unternehmen darauf setzen. Während viele Methoden branchen- oder bereichsspezifisch sind, verfolgt PRINCE2 einen universellen Ansatz, der in jeder Organisation adaptiert werden kann. Dies macht das Framework flexibel und äußerst beliebt.
Zudem ist PRINCE2 prozessorientiert. Das bedeutet, Projekte werden in überschaubare Managementphasen unterteilt, während klare Rollen und Verantwortlichkeiten festgelegt werden. Nicht zuletzt sorgt das Framework dafür, dass sowohl Risiken als auch Nutzen stets transparent bleiben, sodass das Team optimale Entscheidungen zur Steuerung des Projekts treffen kann.
Grundlegende Merkmale von PRINCE2
Bevor wir in die Tiefe gehen, lohnt sich ein Blick auf die zentralen Eigenschaften von PRINCE2:
- Universell einsetzbar: Die Methode ist branchenunabhängig und kann für Projekte jeder Größe angewandt werden.
- Prozessorientierung: Projekte werden in definierte Phasen unterteilt, die einen klaren Ablauf ermöglichen.
- Rollen und Verantwortungen: Klar definierte Rollen schaffen Transparenz innerhalb des Teams und stellen sicher, dass jeder weiß, was von ihm erwartet wird.
- Kontinuierliche Steuerung: Durch regelmäßige Reviews und Statusberichte bleibt die Kontrolle über das Projekt stets erhalten.
- Fokus auf Geschäftsnutzen: Entscheidungen werden anhand des tatsächlichen Mehrwerts für das Unternehmen getroffen.
Die sieben Prinzipien von PRINCE2
Wie jedes professionelle Projektmanagement-Framework basiert PRINCE2 auf einer Reihe von Prinzipien, die das Fundament bilden. Diese Prinzipien sorgen dafür, dass die Methode überall nachvollziehbar eingesetzt werden kann und der Projekterfolg wahrscheinlicher wird.
1. Fortlaufende geschäftliche Rechtfertigung
Ein PRINCE2-Projekt muss stets einen nachweisbaren Nutzen für das Unternehmen bieten. Daher wird der Nutzen zu Beginn definiert und kontinuierlich überprüft.
2. Lernen aus Erfahrungen
In jedem Projekt werden Erfahrungen gesammelt – Erfolgreiche Unternehmen dokumentieren diese, um sie gezielt in kommenden Projekten einsetzen zu können.
3. Definierte Rollen und Verantwortlichkeiten
Nicht selten scheitern Projekte daran, dass Unklarheit darüber herrscht, wer wofür zuständig ist. PRINCE2 sorgt durch eine klare Abgrenzung dafür, dass Verantwortlichkeiten nachvollziehbar geregelt sind.
4. Steuern über Managementphasen
Durch die Aufteilung des Projekts in einzelne Phasen lässt sich der Fortschritt besser überwachen und steuern. Außerdem ermöglichen diese Abschnitte regelmäßige Qualitätskontrollen.
5. Steuern nach dem Ausnahmeprinzip
Nur wenn definierte Toleranzen überschritten werden, müssen Entscheidungen auf höherer Ebene getroffen werden. Dadurch arbeitet das Team eigenständiger, während die Steuerung effizienter bleibt.
6. Produktorientierung
Der Fokus von PRINCE2 liegt immer auf den Produkten, die während des Projekts erstellt werden. Hierbei werden die Anforderungen genau definiert, sodass Missverständnisse vermieden werden.
7. Anpassen an die Projektumgebung
Jedes Projekt ist anders, weshalb PRINCE2 flexibel genug bleibt, um an die spezifische Organisation und deren Anforderungen angepasst zu werden.
Die PRINCE2-Prozessstruktur
PRINCE2 gliedert den Projektverlauf in sieben Prozesse, die einen klar strukturierten Ablauf ermöglichen. Dadurch lassen sich Projekte unabhängig von ihrer Komplexität systematisch steuern.
Die sieben Prozesse im Überblick
- Vorbereiten eines Projekts (Starting up a Project)
Hier werden die Grundpfeiler geschaffen und überprüft, ob eine Projektidee tatsächlich realisiert werden soll. - Lenken eines Projekts (Directing a Project)
In diesem Prozess steuert das Lenkungsgremium das Projekt strategisch, trifft übergeordnete Entscheidungen und stellt die Weichen für den weiteren Verlauf. - Initiieren eines Projekts (Initiating a Project)
Alle wichtigen Aspekte wie Planung, Risikoabschätzung und Ressourcenbedarf werden detailliert festgehalten. - Steuern einer Phase (Controlling a Stage)
Die Projektleitung überwacht laufend den Fortschritt und greift bei Abweichungen gezielt ein. - Managen der Produktlieferung (Managing Product Delivery)
Teams erstellen die verabredeten Produkte, während die Projektleitung das Ergebnis regelmäßig prüft. - Managen eines Phasenübergangs (Managing a Stage Boundary)
Bevor eine neue Phase startet, prüft das Management die bisherigen Ergebnisse und plant erforderliche Anpassungen. - Abschließen eines Projekts (Closing a Project)
Zum Schluss werden die Ergebnisse übergeben, offene Punkte dokumentiert und das Projekt formal abgeschlossen.
Durch diesen klaren Ablauf behalten alle Beteiligten stets den Überblick und können gezielt auf Veränderungen reagieren.
Praktischer Nutzen und Anwendungsgebiete von PRINCE2
Da PRINCE2 universell eingesetzt werden kann, profitieren verschiedene Branchen von den Vorteilen. Sowohl bei IT-Projekten als auch im Bauwesen, im Finanzsektor oder im öffentlichen Dienst sind Projekte oft komplex und damit anfällig für Risiken. Dank klarer Struktur, stringenten Prozessen und einer transparenten Kommunikation behalten Teams den Fokus, wodurch Projekte erfolgreicher abgeschlossen werden.
Darüber hinaus unterstützt PRINCE2 die Zusammenarbeit mit externen Partnern, da jeder Schritt und jede Verantwortung nachvollziehbar ist. Dies fördert das Vertrauen und minimiert Konflikte, die ansonsten häufig durch Missverständnisse entstehen.
Vorteile von PRINCE2 im Überblick
- Steigerung der Erfolgschancen von Projekten
- Transparentere Kommunikation zwischen allen Beteiligten
- Bessere Kontrolle von Risiken
- Effizienterer Ressourceneinsatz
- Einfache Anpassung an verschiedene Unternehmensgrößen und -typen
Zertifizierungen und Qualifikation – Einstieg in die PRINCE2-Welt
PRINCE2 ist nicht nur ein Framework, sondern auch ein international anerkannter Standard, mit dem Sie Ihre Projektmanagement-Kenntnisse belegen können. Zu den wichtigsten Zertifizierungen gehören:
- PRINCE2 Foundation: Diese Zertifizierung vermittelt grundlegende Kenntnisse zum Prinzipien- und Prozessverständnis. Sie richtet sich insbesondere an Anfänger, Projektmitarbeiter und Stakeholder.
- PRINCE2 Practitioner: Aufbauend auf Foundation wird das Gelernte vertieft, sodass Absolventen komplexe Projekte effizient mit PRINCE2 steuern können. Sie lernen, wie sich das Framework auf unterschiedliche Projektszenarien anpassen lässt.
- PRINCE2 Agile: Für diejenigen, die klassische PRINCE2-Methodik mit agilen Ansätzen kombinieren wollen, bietet diese spezialisierte Zertifizierung einen zeitgemäßen Hybrid-Ansatz.
Durch die qualifizierte Weiterbildung erhöht sich nicht nur die Projekterfolgswahrscheinlichkeit, sondern auch die Karriereperspektive im internationalen Projektumfeld nachhaltig.
Typische Herausforderungen und Missverständnisse mit PRINCE2
Viele angehende Projektmanager befürchten, dass PRINCE2 zu starr oder zu umfangreich für kleinere Projekte ist. Doch das Gegenteil ist der Fall: Das Framework ist bewusst so konzipiert, dass es sich an jedes Projekt individuell anpassen lässt. Wer PRINCE2 starr anwendet, läuft allerdings Gefahr, die Vorteile zu verlieren. Es ist daher entscheidend, dass die Prozesse und Dokumentationsanforderungen maßgeschneidert auf das jeweilige Projekt abgestimmt werden.
Ein weiteres häufiges Missverständnis ist, dass PRINCE2 zu viel Bürokratie verursache. Richtig angewendet, produziert die Methode jedoch nur relevante Dokumente und ermöglicht zugleich eine schlanke, zielorientierte Steuerung. Wichtig ist vor allem, dass nicht der Prozess an sich, sondern das Projektergebnis im Mittelpunkt steht.
PRINCE2 im Vergleich zu anderen Projektmanagement-Methoden
Während PRINCE2 durch seine universelle Einsetzbarkeit und Standardisierung punktet, gibt es andere etablierte Ansätze wie PMI (PMBOK), IPMA oder agile Methoden wie Scrum. Doch im Gegensatz zu reinen agilen Methoden bietet PRINCE2 eine solide Governance-Struktur und lässt sich gleichzeitig flexibel an die Unternehmenskultur anpassen. Gerade diese Kombination macht die Methode besonders attraktiv für Organisationen, die sowohl Kontrolle als auch Anpassungsfähigkeit benötigen.
Nach wie vor empfiehlt es sich, je nach Projekttyp die passende Methode – oder eine sinnvolle Kombination – zu wählen. Insbesondere PRINCE2 Agile zeigt, wie sich klassische und agile Ansätze gewinnbringend vereinen lassen.
Best Practices für eine erfolgreiche PRINCE2-Einführung
Ein Framework ist nur so gut wie seine Anwendung. Folgende Empfehlungen helfen, PRINCE2 erfolgreich zu etablieren:
- Frühzeitige Schulungen: Qualifizieren Sie alle Beteiligten vor Projektstart gezielt. Verstehen alle das Framework, steigt die Akzeptanz.
- Anpassung an die Projektumgebung: Analysieren Sie zu Beginn, welche Prozesse und Dokumente für Ihr Projekt wirklich notwendig sind.
- Regelmäßige Reviews und Feedbackrunden: Durch kontinuierliche Überprüfung bleibt das Projekt beweglich und kann schnell auf Veränderungen reagieren.
- Klare Kommunikation: Sorgen Sie für Transparenz und fördern Sie den Austausch unter allen Projektbeteiligten – besonders, wenn neue Rollen eingeführt werden sollen.
- Dokumentation als Chance: Nutzen Sie die vorgegebene Dokumentation, um Erfahrungen, Erfolge und Verbesserungsmöglichkeiten zu sichern.
Fazit Was PRINCE2 ist – Überblick: PRINCE2 als Erfolgsmodell für Ihr Projektmanagement
Die Einführung von PRINCE2 verleiht jedem Projekt ein stabiles Fundament. Während andere Methoden oft nur Teilbereiche abdecken oder ausschließlich für bestimmte Branchen geeignet sind, bietet PRINCE2 einen ganzheitlichen, universell adaptierbaren Ansatz. Durch klare Prinzipien, bewährte Prozesse und einen konsequenten Fokus auf Nutzen und Produkte können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Projekte strukturiert, lösungsorientiert und erfolgreich ablaufen.
Entscheiden Sie sich für PRINCE2, wenn Sie Wert auf Klarheit, Effizienz und nachhaltigen Projekterfolg legen – unabhängig davon, ob Sie ein kleines IT-Vorhaben oder eine große unternehmensweite Initiative steuern möchten. Damit bauen Sie nicht nur auf einen der zuverlässigsten Standards des modernen Projektmanagements, sondern auch auf ein System, das die nachhaltige Entwicklung Ihrer Organisation unterstützt.