Kanban Karte: Kanban ist eine beliebte agile Projektmanagement-Methode, die dazu dient, den Materialfluss und die Arbeitseffizienz zu optimieren. Ein zentrales Element dieser Methode sind Kanban-Karten.Doch was ist eine Kanban-Karte überhaupt und welchem Zweck dienen diese? Welche Anwendungsmöglichkeiten es für Kanban-Karten im agilen Projektmanagement gibt, erklären wir in diesem Artikel.
Ein kurzer Blick auf die Entstehungsgeschichte der Kanban-Karten
Die ursprüngliche Kanban-Methode wurde bereits in den 1940er Jahren von Taiichi Ohno, einem Ingenieur bei Toyota, entwickelt. Der Begriff “Kanban” stammt dabei aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie “visuelles Signal”. Die von Taiichi Ohno entwickelten Kanbankarten sollten die Fertigungsprozesse in der Automobilindustrie verbessern.
Inspiriert vom Supermarkt-System, bei welchem nur nachgefüllt wird, wenn die Regale fast leer sind, nutzte Ohno die Kanban-Karten, um den Materialfluss zu steuern und Engpässe zu vermeiden. Dieses System wurde schließlich zum Erfolgsrezept von Toyota und führte zur Entwicklung des Lean Manufacturing. Später übertrug der Managementberater David J. Anderson die Kanban-Methode auf Wissensarbeit wie IT und Softwareentwicklung.
- Ursprünglich in den 1940er Jahren bei Toyota eingeführt, um die Fahrzeugproduktion zu optimieren.
- Das Kanban-System und dessen Karten sollten Lagerbestände reduzieren und die Nachproduktionsteile regeln.
Was ist eine Kanban Karte?
Eine Kanban-Karte ist eine physische oder digitale Karte, die als visuelle Repräsentation einer Aufgabe, eines Arbeitsablaufs oder eines Materialflusses dient. Sie enthält wichtige Informationen wie den Namen der Aufgabe, eine kurze Beschreibung, den Verantwortlichen, den aktuellen Status und weitere relevante Daten. Somit stellt die Kanban-Karte das Kernelement von Kanban dar.
Der Zweck einer Kanban-Karte besteht darin, einen Überblick über den Arbeitsfortschritt zu geben und die Kommunikation zwischen den Teammitgliedern zu erleichtern. Jeder Schritt oder jede Aufgabe wird durch eine separate Karte dargestellt, und die Karten werden entlang eines Kanban Boards bewegt, um den Fortschritt zu verfolgen. Dadurch wird Transparenz geschaffen und es ist leicht erkennbar, welche Aufgaben erledigt wurden, welche noch ausstehen und wo mögliche Engpässe liegen.
- Eine physische oder digitale Karte, die eine Arbeitsaufgabe oder einen Auftrag repräsentiert.
- Dient als Werkzeug für die visuelle Verwaltung von Arbeitsprozessen in Kanban-Systemen.
Der Aufbau
Mit der zunehmenden Digitalisierung haben sich auch die Kanban Karten weiterentwickelt. Digitale Kanban-Tools ermöglichen es Teams, ihre Aufgaben und Arbeitsabläufe online zu verwalten. Statt physischer Karten verwenden diese Tools virtuelle Karten, die auf einem elektronischen Kanban-Board angezeigt werden.
Im Vergleich zu traditionellen physischen Boards bieten digitale Kanban-Karten eine Vielzahl zusätzlicher Funktionen. Mit diesen neuen Tools werden Informationen auf den Kanban-Karten besser zugänglich und bieten sowohl Teams vor Ort als auch Remote-Teams erhebliche Vorteile.
Der Aufbau einer Kanban-Karte ist relativ selbsterklärend und intuitiv. So besteht eine Kanban-Karte aus einer Vorder- und einer Rückseite. Auf der Vorderseite werden allgemeine Informationen zur Aufgabe angezeigt. Hierzu gehören unter anderem eine Beschreibung, ein Titel, der zuständige Bearbeiter, die Bearbeitungszeit, die Priorität sowie Unteraufgaben. Die Karten-Vorderseite ist sofort auf einem Kanban-Board sichtbar und bietet einen schnellen Überblick über die Arbeitsaufgaben.
Die Rückseite der Kanban-Karte dient der Erfassung von Kennzahlen und Informationen während des Workflows. Hier kann das Team Kommentare hinterlassen, Dateien und Links anhängen sowie auf historische Daten der Karte zugreifen. Diese Rückseite wird sichtbar, wenn die Karte geöffnet wird. Dadurch können Teams wichtige Informationen erfassen und auf sie zugreifen, um den Arbeitsprozess effizienter zu gestalten.
Speziell der Einsatz digitaler Kanbankarten bietet eine Reihe von Vorteilen. Teammitglieder können von überall auf der Welt auf die Karten zugreifen, was die Zusammenarbeit in verteilten Teams erleichtert. Zudem können Informationen in Echtzeit aktualisiert werden, sodass alle Teammitglieder stets über den aktuellen Stand informiert sind. Digitale Kanban-Tools ermöglichen außerdem die Integration mit anderen Projektmanagement-Tools und bieten erweiterte Analysemöglichkeiten, um die Produktivität und Effizienz weiter zu verbessern.
- Titel: Gibt einen Überblick über die Arbeitsaufgabe.
- Beschreibung: Erklärt Details der Aufgabe und setzt den Rahmen für das zu erledigende Arbeitspaket.
- Zuständigkeiten: Zeigt, wer für die Bearbeitung der Aufgabe verantwortlich ist.
- Status: Gibt den aktuellen Bearbeitungsstand der Aufgabe an.
- Priorität: Weist auf die Dringlichkeit der Aufgabe hin.
- Deadline: Informiert über den geplanten Fertigstellungstermin.
Die Konfiguration
In der Regel hat sowohl jedes Team als auch jedes Projekt seine eigenen Anforderungen. So haben insbesondere Teammitglieder unterschiedliche Methoden, um Informationen zu verarbeiten und zu beobachten. Während einige es bevorzugen, alle Informationen auf einen Blick zu haben, benötigen andere wiederum nur die wichtigsten Informationen für die Erledigung ihrer Aufgaben.
Aus diesem Grund bieten Kanban-Softwarelösungen personalisierte Optionen zur Kanban-Kartenkonfiguration. Dadurch kann jedes Teammitglied seine individuelle Kartenansicht einrichten, die seinen Bedürfnissen am besten entspricht. So können simple Kartenkonfigurationen für tägliche Team-Meetings geeignet sein, um einen schnellen Überblick über alle aktuellen Aufgaben zu erhalten. Dagegen benötigen Teammitglieder bei der Arbeit an einer bestimmten Aufgabe möglicherweise mehr Details, weshalb sie eine persönliche Kanban-Kartenkonfiguration verwenden können, die ihnen jegliche vorhandenen Informationen zeigt.
Kanban-Karten können in vielen verschiedenen Formen und Konfigurationen angepasst werden, um wichtige Informationen wie Fristen, Zyklusdauer oder auch Unteraufgaben anzuzeigen. Daher ist es besonders wichtig, eine geeignete Konfiguration für die eigenen Arbeitsgewohnheiten und Bedürfnisse zu finden.
- Karten können kundenspezifisch angepasst werden, um relevante Informationen darzustellen.
- Einstellungen können etwa Fortschrittsanzeigen, Checklisten oder Kommentarfunktionen umfassen.
Beispiel einer Kanban Karte
Die Gestaltung einer Kanban-Karte variiert in der Regel nach den spezifischen Anforderungen eines Unternehmens. Es ist jedoch wichtig, dass alle erforderlichen Informationen deutlich lesbar auf der Karte angeordnet sind. Welche Informationen jedoch tatsächlich auf den Kanban-Karten angegeben werden, hängt ebenfalls von den individuellen Anforderungen des Unternehmens ab.
Zu den gängigsten Informationen auf einer Kanban-Karte gehören unter anderem folgende:
- Aufgabenbeschreibung: eine kurze Beschreibung der Aufgabe oder des Arbeitsauftrags
- Verantwortliche Person: der Name oder die Kennung der Person, die für die Durchführung der Aufgabe verantwortlich ist
- Priorität: die Dringlichkeit oder Wichtigkeit der Aufgabe im Vergleich zu anderen
- Fälligkeitsdatum: das Datum, an dem die Aufgabe abgeschlossen sein muss
- Zykluszeit: die geschätzte Zeit, die für die Durchführung der Aufgabe benötigt wird
- Status: der aktuelle Fortschritt der Aufgabe.
- Anhänge: Falls erforderlich, können Dateien, Dokumente, Links oder sonstige Informationen an die Karte angehängt werden.
- Zusätzliche Informationen: Hier können spezifische Anweisungen, Notizen oder Kommentare zur Aufgabe festgehalten werden.
Zweck von Kanbankarten
Im Laufe der Zeit haben sich Kanban-Karten zu einem nützlichen visuellen Hilfsmittel entwickelt, um den Workflow von Aufgaben zu verfolgen. Das gesamte Kanbansystem verfolgt somit das Ziel, den Arbeitsfluss zu visualisieren, den Fortschritt zu überwachen und Engpässe aufzudecken.
Indem jede Aufgabe bzw. jeder Arbeitsschritt auf einer eigenen Karte dargestellt wird, können Teammitglieder leicht erkennen, welche Aufgaben noch ausstehen, wer für welche Aufgabe verantwortlich ist und wie der aktuelle Status ist.
Kanban-Karten fördern darüber hinaus auch die Zusammenarbeit im Team, da sie eine klare Kommunikation ermöglichen und sicherstellen, dass alle Teammitglieder über den aktuellen Stand informiert sind. Darüber hinaus dienen Kanban-Karten als Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen, da sie es ermöglichen, Engpässe zu identifizieren, den Arbeitsfluss zu analysieren und Optimierungen vorzunehmen. Langfristig gesehen können Kanban-Karten also dabei helfen, die Effizienz zu erhöhen, indem Prozesse stetig optimiert werden.
- Visualisieren den Status und Fortschritt einzelner Aufgaben.
- Ermöglichen eine schnelle und transparente Kommunikation innerhalb des Teams.
- Unterstützen bei der Minimierung von Wartezeiten und nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten.
- Fördern die kontinuierliche Verbesserung durch einfache Identifikation von Prozessengpässen.
Gängige Anwendungsmöglichkeiten
Kanban-Karten finden Anwendung in einer Vielzahl von Bereichen und Branchen, die agiles Projektmanagement praktizieren. So eignen sich die Kanban-Karten besonders gut für Projekte mit wiederholbaren Arbeitsabläufen oder Aufgaben, die in unterschiedlichen Phasen bearbeitet werden müssen. Zu den gängigsten Anwendungsmöglichkeiten von Kanban gehören somit unter anderem folgende Bereiche:
- Projektmanagement: Kanban-Karten eignen sich optimal, um den Fortschritt von Projekten zu verfolgen, Aufgaben zuzuweisen und Engpässe zu identifizieren.
- Softwareentwicklung: Agile Entwicklungsteams können Kanban-Karten ebenfalls nutzen, um den Entwicklungsprozess zu verwalten, Aufgaben zuzuweisen und den Fortschritt einzelner Features zu verfolgen.
- Kundensupport: In Support-Teams können Kanban-Karten dabei helfen, Kundenanfragen zu verwalten, Prioritäten festzulegen und den Bearbeitungsstatus zu verfolgen.
- Eventplanung: Bei der Organisation von Veranstaltungen können Kanban-Karten genutzt werden, um Aufgaben wie Location-Buchung, Programmplanung, Teilnehmerregistrierung und Budgetverwaltung zu koordinieren.
- Personalmanagement: Kanban-Karten können auch im Personalmanagement eingesetzt werden, beispielsweise zur Verfolgung von Einstellungsprozessen, Schulungen oder Urlaubsanträgen.
Fazit – Kanban Karte
Kanban-Karten sind ein essenzielles Instrument im Kanban-System, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre Arbeitsprozesse effizienter und transparenter zu gestalten. Mit der Kanban-Karte können Aufgaben optimal visualisiert, verfolgt und organisiert werden, wodurch Teams einen besseren Überblick über den Arbeitsfluss erhalten und Engpässe identifizieren können.
Auf diese Weise bieten Kanban-Karten eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise der Softwareentwicklung, dem Projektmanagement und auch in der Wissensarbeit. Sie unterstützen Teams dabei, Aufgaben effektiv zu organisieren, den Fortschritt zu verfolgen und die Zusammenarbeit zu verbessern. Durch die gesteigerte Produktivität können Teams mithilfe von Kanban-Karten hochwertige Ergebnisse erzielen.
FAQ
Kanban-Karten sind ein zentrales Element des Kanban-Systems. Jede Karte repräsentiert eine Aufgabe oder einen Arbeitsauftrag. Auf der Karte sind wichtige Informationen wie Aufgabenbeschreibung, Priorität, Zuständigkeit und Status vermerkt. Die Karten werden in Spalten auf einem Kanban-Board platziert, das die verschiedenen Arbeitsphasen oder Prozessschritte darstellt. Durch das Verschieben der Karten von Spalte zu Spalte wird der Fortschritt der Aufgaben visualisiert. Das Kanban-Board dient als visuelles Steuerungsinstrument, um den Arbeitsfluss zu optimieren und Engpässe oder Überlastungen frühzeitig zu erkennen. Teammitglieder können auf einen Blick sehen, welche Aufgaben noch ausstehen, welche in Bearbeitung sind und welche bereits abgeschlossen wurden. Durch die klare Darstellung auf den Kanban-Karten und dem Board wird die Kommunikation und Koordination im Team verbessert, was zu einer effizienteren Arbeitsweise führt.
Eine Kanban Karte fasst alle relevanten Informationen zu einer Aufgabe oder einem Projekt übersichtlich zusammen. Sie ist das zentrale Element des Kanban-Systems und ermöglicht eine effiziente Steuerung und Überwachung von Arbeitsabläufen. Doch welche Informationen gehören eigentlich auf eine Kanban Karte?
Zunächst sollten die grundlegenden Elemente wie Aufgabenbeschreibung, Priorität und Zuständigkeit auf der Karte vermerkt sein. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Teammitglieder sofort erkennen können, um welche Aufgabe es geht und wer dafür verantwortlich ist. Um den aktuellen Status einer Aufgabe zu erfassen, kann auch eine Spalte für den Fortschritt oder die Bearbeitungsphase eingeführt werden.
Darüber hinaus ist es hilfreich, eine klare Deadline oder einen Zeitrahmen auf der Karte anzugeben. Dies sorgt für eine effektive Zeitplanung und hilft, Deadlines einzuhalten. Durch Farbcodierungen können zudem Prioritäten gesetzt werden, sodass Teammitglieder auf einen Blick erkennen können, welche Aufgaben besonders dringend sind.
Neben diesen Kerninformationen kann es auch sinnvoll sein, weitere Details auf der Karte festzuhalten. Zum Beispiel könnten zusätzliche Notizen oder Anforderungen zur Aufgabe vermerkt werden, um Missverständnisse zu vermeiden und die Präzision der Arbeit sicherzustellen. Mit einer gut gestalteten Kanban Karte haben Teammitglieder alle Informationen, die sie benötigen, um ihre Aufgaben effizient zu erledigen. Sie schafft Transparenz, erleichtert die Kommunikation und fördert eine strukturierte Arbeitsweise. Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Informationen auf der Kanban Karte zu finden sind, um die Projektsteuerung optimal zu unterstützen.
Kanban ist eine iterative Methode, bei der ein Projekt nur dann voranschreitet, wenn die vorherigen Aufgaben abgeschlossen sind. Das zentrale Element dieser Methode ist das Kanban-Board, das in verschiedene Arbeitsphasen unterteilt ist. Auf den Kanban-Karten werden die einzelnen Aufgaben festgehalten, die durch die verschiedenen Phasen des Prozesses wandern, bis sie letztendlich vollständig abgeschlossen sind.
Kanban hat das Hauptziel, Aufgaben und Kapazitäten optimal zu verteilen, um flexible Arbeitsabläufe und ein optimiertes Workflow-Management zu erreichen. Dadurch wird die Qualität des Endprodukts maßgeblich beeinflusst.
Kanban ist ideal für Unternehmen, die Agilität anstreben. Es eignet sich besonders gut für kleine Teams, denen Scrum zu komplex ist. Kanban zeichnet sich durch maximale Flexibilität aus und eignet sich daher besonders gut für Aufgaben, die schnell und unerwartet auftreten.
Es gibt insgesamt sechs verschiedene Kanban-Systeme:
- Produktions-Kanban
- Transport-Kanban
- Einkaufs-Kanban
- Laufkarten-Kanban
- Lager-Kanban
Sonder-Kanban
Gründe für eine Kanban Zertifizierung:
- Sie verstehen Kanban und können es in Ihrem Umfeld einsetzen.
- Sie sind in der Lage ein Kanban System aufzusetzen, um Ihre internen Prozesse kontinuierlich zu verbessern.
- Sie lernen Kanban in beliebigen Umgebungen einzusetzen
- Sie wissen in welchen Bereichen ein Kanban System am meisten Sinn macht.
PURE Consultant
Das Team der PURE Consultant hat ihren Themenfokus auf den Themen Projektmanagement und Prozessmanagement. Sollten Sie Bedarf oder Interesse an einer Projektmanagement Beratung, Prozessmanagement Beratung, Scrum Beratung oder PMO Beratung haben, so sprechen Sie uns an. Gemeinsam erarbeiten wir mit Ihnen die maßgeschneiderte Form der Zusammenarbeit und Ihr starker Partner an Ihrer Seite.
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