Hoshin und Lean Management

Hoshin und Lean Management – Unternehmen, die heute erfolgreich bleiben wollen, stehen vor der Herausforderung, einerseits flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren, andererseits mit Weitblick und Klarheit ihre langfristigen Ziele zu verfolgen. Genau an diesem Punkt setzen zwei Managementansätze an, die sich optimal ergänzen: Hoshin Kanri und Lean Management. Obwohl beide Methoden einzeln bereits enorme Wirkung entfalten, entsteht ihr größter Nutzwert erst aus der intelligenten Verbindung. In diesem umfassenden Fachartikel erfahren Sie, wie sich Hoshin und Lean Management verzahnen lassen, warum gerade diese Kombination wesentlich für dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit ist und wie Sie die Methoden erfolgreich im eigenen Unternehmen implementieren.

Hoshin und Lean Management
Hoshin und Lean Management

Was ist Lean Management?

Lean Management steht für ein Denken und Handeln, das konsequent den Kundenutzen maximiert, Verschwendung verhindert und kontinuierliche Verbesserungen zum Standard erhebt. Ursprünglich in der japanischen Automobilindustrie entstanden, gilt Lean inzwischen branchenübergreifend als Synonym für effiziente, schlanke Prozesse sowie für eine offene, lernfähige Unternehmenskultur.

Die Grundprinzipien von Lean Management

Unternehmen, die Lean Management einführen oder weiterentwickeln wollen, orientieren sich an folgenden Leitlinien:

Weil Lean Management also nicht nur Methoden sondern auch eine bestimmte Geisteshaltung umfasst, setzt es unmittelbare Akzente beim täglichen Handeln und in der gesamten Unternehmenskultur.

Hoshin Kanri: Strategische Ausrichtung mit System

Damit Unternehmen nicht nur besser werden, sondern auch in die richtige Richtung steuern, bedarf es einer klaren, durchgängigen Strategieumsetzung. Genau hierfür wurde Hoshin Kanri (häufig auch als Policy Deployment oder Zielentfaltungsprozess bezeichnet) entwickelt.

Was macht Hoshin Kanri besonders?

Während konventionelle Zielvereinbarungen häufig auf halbem Weg ins Leere laufen, stellt Hoshin sicher, dass die Unternehmensstrategie von der Geschäftsleitung bis zur Shopfloor-Ebene verstanden, mitgetragen und umgesetzt wird. Im Zentrum steht ein dynamischer Dialog zwischen den Managementebenen und den operativen Teams, der sowohl Top-Down-Vorgaben als auch Bottom-Up-Feedback einbezieht.

Die sieben Schritte des Hoshin-Prozesses

  1. Entwicklung von Vision und Leitbild: Das Management formuliert ein zukunftsorientiertes Bild für das Unternehmen.
  2. Strategische Ziele definieren: Aus der Vision werden konkrete, messbare Langfristziele abgeleitet.
  3. Jahresdurchbruchziele wählen: Fokussierung auf besonders wichtige, oft herausfordernde Zielstellungen, die den größten Hebel für Veränderungen bieten.
  4. Maßnahmenpläne entwickeln: Operative Umsetzungsprojekte werden entworfen und durch priorisierte Aktivitäten konkretisiert.
  5. Abstimmung mittels „Catchball“: Ziele und Maßnahmen werden im Wechselspiel zwischen den Ebenen diskutiert und kontinuierlich geschärft.
  6. Deployment der Ziele auf alle Unternehmensebenen: Jede Funktion, jedes Team, jeder Mitarbeiter weiß genau, welchen Beitrag er leistet.
  7. Regelmäßiges Review und Anpassung: Fortschritte werden überprüft, Hindernisse erkannt und Maßnahmen falls nötig justiert.

Durch dieses solide Fundament kommt die Strategie nicht nur „auf dem Papier“ an, sondern wird zum real gelebten Maßstab.

Die Synergien: Warum Hoshin Kanri und Lean Management gemeinsam stärker sind

Obwohl Lean Management und Hoshin Kanri unterschiedliche Anliegen adressieren, verfolgen sie letztlich ein gemeinsames Ziel: Unternehmen so aufzustellen, dass sie sich sowohl laufend verbessern als auch sicherstellen, dass jede Optimierung dem großen Ganzen dient.

So ergänzen sich beide Ansätze

Der Catchball-Prozess – Das Herz der Integration

Eine zentrale Rolle bei der Verbindung spielt der sogenannte “Catchball”-Prozess. Hierbei werden Informationen und Zielvorgaben gleich einem Ball zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden ausgetauscht. Durch diesen aktiven Dialog steigen Beteiligung und Akzeptanz signifikant, da jede Ebene das „Warum“ und das „Wie“ der Ziele versteht und mitbestimmen kann.

Herausforderungen und Praxistipps für die erfolgreiche Implementierung

Natürlich ist die Verknüpfung von Hoshin Kanri und Lean Management kein Selbstläufer. Dennoch gibt es zahlreiche Stellschrauben, mit denen Sie den Integrationsprozess aktiv befördern.

Was sollten Sie beachten?

Typische Fehler und wie man sie vermeidet

Anwendungsbeispiel aus der Praxis: Lean und Hoshin in einem Fertigungsunternehmen

Ein mittelständischer Maschinenbauer suchte nach einer Möglichkeit, seine hohe Fehlerrate und stagnierende Umsätze zu überwinden. Während erste Lean-Maßnahmen zwar eine Reduktion einzelner Verschwendungen brachten, fehlte es an einer einheitlichen Richtung. Nachdem die Unternehmensführung gemeinsam mit einem interdisziplinären Team eine klare Hoshin-Zielmatrix aufbaute und Durchbruchziele ausarbeitete, stimmten die Lean-Kaizens plötzlich mit den Unternehmensprioritäten überein. Innerhalb eines Jahres sanken die Fehlerkosten um 30 %, die Umrüstzeiten halbierten sich und die Teams identifizierten weitere Innovationsfelder – ein Erfolg, der ohne die Verknüpfung beider Systeme nicht möglich gewesen wäre.

Fazit: Mit Hoshin und Lean Management gemeinsam zum Erfolg

Hoshin Kanri und Lean Management sind keine isolierten Lösungen, sondern ergänzen sich zu einem kraftvollen Gesamtsystem. Während Lean für effiziente, schlanke und kundennahe Prozesse sorgt, verleiht Hoshin der Organisation die nötige Orientierung, um Verbesserungen am strategischen Ziel auszurichten. Wer beide Methoden lebt und in der Unternehmenskultur verankert, profitiert gleich mehrfach: durch mehr Transparenz, größere Agilität, gesteigerte Motivation und dauerhaft höhere Wettbewerbsfähigkeit.

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