Die 5 bzw. 6 Phasen des Design Thinkings

Die 5 bzw. 6 Phasen des Design Thinkings – Design Thinking gilt mittlerweile als eines der führenden Innovationsmodelle und wird sowohl in großen Unternehmen als auch in Start-ups eingesetzt. Doch was verbirgt sich konkret hinter diesem Ansatz und wie laufen die einzelnen Phasen ab? In diesem Beitrag erhalten Sie eine fundierte und tiefgehende Einführung in die fünf bzw. sechs Phasen des Design Thinkings. Neben praxisnahen Erläuterungen werden die Besonderheiten der methodischen Schritte beleuchtet, sodass Sie die Herangehensweise nicht nur verstehen, sondern direkt anwenden können.

Die 5 bzw. 6 Phasen des Design Thinkings
Die 5 bzw. 6 Phasen des Design Thinkings

Was ist Design Thinking?

Design Thinking ist ein strukturierter, nutzerzentrierter Ansatz zur Lösung komplexer Probleme und zur Entwicklung innovativer Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse. Der Kern dieses Ansatzes liegt darin, dass interdisziplinäre Teams Schritt für Schritt eine Fragestellung aus der Perspektive der Nutzenden durchleuchten. Anders als klassische Innovationsmodelle basiert Design Thinking auf iterativen Prozessen und fördert eine offene, kollaborative Arbeitsatmosphäre. Dadurch entstehen kreative Lösungen, die eng an den tatsächlichen Bedürfnissen der Anwender ausgerichtet sind.

Design Thinking schafft eine experimentierfreudige Unternehmenskultur, in der Fehler als Lernchancen verstanden werden. Entscheidend ist dabei, dass Teams funktionsübergreifend zusammenarbeiten, wodurch vielfältige Perspektiven in die Lösungsfindung einfließen können.

Die Phasen des Design Thinking im Überblick

Obwohl sich Design Thinking flexibel an jeweilige Rahmenbedingungen anpassen lässt, gliedert sich der Prozess traditionell in fünf oder sechs klar definierte Phasen. Die beiden gängigsten Modelle sind das „5-Phasen-Modell“ und das „6-Phasen-Modell“. Während sich beide inhaltlich weitestgehend ähneln, unterscheiden sie sich vor allem darin, wie die Erkenntnisgewinne strukturiert und einzelne Zwischenschritte hervorgehoben werden.

Die 5 bzw. 6 Phasen: Struktur für den Innovationsprozess

Hier ein Überblick über die Phasen, wie sie in den meisten Frameworks Anwendung finden:

1. Verstehen / Empathize

In dieser ersten Phase steht der Nutzer im Mittelpunkt. Ziel ist es, die Perspektive, Emotionen und Bedürfnisse der Anwender so genau wie möglich nachzuvollziehen. Durch Interviews, Beobachtungen und andere Methoden entsteht ein umfassendes Bild des Problems aus Anwendersicht. Nur wenn Sie die Sichtweise der Nutzer wirklich verinnerlichen, können relevante Lösungen entstehen.

Zudem empfiehlt es sich, qualitative Forschungsergebnisse mit quantitativen Daten zu kombinieren, um ein differenziertes Nutzerbild zu gewinnen. Oft werden zusätzlich sogenannte Empathy Maps erstellt, um komplexe Erkenntnisse übersichtlich darzustellen und das Team gemeinsam auf die Nutzerperspektive einzuschwören.

2. Definieren / Define

In der zweiten Phase werden sämtliche gewonnenen Erkenntnisse gebündelt und analysiert. Es geht darum, klare Problemstellungen zu formulieren und diese auf den Punkt zu bringen. Dabei sollten Sie nicht zu breit denken, sondern eine spezifische Herausforderung herausarbeiten, die im weiteren Verlauf gelöst werden soll. In dieser Phase konkretisieren Sie, wo der Innovationsbedarf am größten ist.

Durch die Definition einer sogenannten „How-Might-We“-Frage („Wie könnten wir…?“) wird das Problem so formuliert, dass es einerseits offen genug, andererseits präzise und lösungsorientiert bleibt.

3. Ideen finden / Ideate

Aufbauend auf der klaren Problemdefinition werden nun zielgerichtet Ideen entwickelt. Kreativitätstechniken wie Brainstorming, Mindmapping oder die „6-3-5 Methode“ helfen dabei, innerhalb kurzer Zeit eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten zu generieren. Es kommt darauf an, unvoreingenommen zu denken und auch ungewöhnliche Ansätze zuzulassen. Je vielfältiger die Ideen, desto größer die Chance auf echte Innovationen.

Eine offene Diskussions- und Fehlerkultur ist hierbei essentiell. Denn oftmals führen Kombinationen scheinbar abwegiger Ideen zu überraschend guten Ergebnissen, die in traditionelleren Settings nicht entstanden wären.

4. Prototyp erstellen / Prototype

Jetzt gilt es, die besten Ideen greifbar zu machen. In dieser Phase werden erste Prototypen, Modelle oder Mock-ups gebaut. Sie müssen keineswegs perfekt oder technisch ausgereift sein, sondern sollen den Kern der Lösung anschaulich darstellen. Das Ziel ist es, eine Grundlage für das weitere Testen und Feedback einzuholen – und gleichzeitig so wenig Ressourcen wie möglich zu binden.

Prototypen können von einfachen Skizzen und Papiermodellen über Click-Dummies bis hin zu ersten funktionsfähigen Versionen reichen. Wichtig ist, dass sie schnell umsetzbar sind und greifbares Feedback ermöglichen. Je schneller getestet werden kann, desto effektiver kann das Ergebnis weiterentwickelt werden.

5. Testen / Test

Der Prototyp wird mit Nutzern erprobt und bewertet. Feedback und Erkenntnisse aus diesem Schritt sind essentiell, um Schwachstellen zu erkennen und Lösungen weiterzuentwickeln. Tests erfolgen in kurzen Iterationen, sodass Verbesserungen direkt einfließen können. Oft zeigt sich erst im praktischen Einsatz, welche Ansätze wirklich funktionieren – oder eben noch angepasst werden müssen.

Anwenderfeedback wird systematisch dokumentiert und fließt direkt in die nächste Prototypingrunde ein, sodass Produkte oder Dienstleistungen kontinuierlich näher an die Nutzerbedürfnisse heranrücken.

6. Implementierung / Implement (optionale Phase)

Einige Modelle ergänzen den Prozess um eine sechste Phase, in der das verfeinerte Produkt, die Dienstleistung oder der Service tatsächlich implementiert und in den Markt eingeführt wird. Während sich der Großteil der Literatur auf fünf Kernphasen fokussiert, betonen moderne Ansätze die Bedeutung eines strukturierten Einführungsprozesses. Das bedeutet, die Integration und Skalierung im Unternehmenskontext zu begleiten, kontinuierlich Feedback aus dem Markt zu sammeln und die Lösung weiter zu optimieren.

Warum ist die Iteration so wichtig?

Im Design Thinking stehen nicht lineare Abfolge und fehlerlose Ausführung im Vordergrund, sondern ein iteratives Vorgehen. Das bedeutet, dass Teams jederzeit zu früheren Phasen zurückkehren, um Annahmen zu überprüfen oder alternative Ideen zu entwickeln. Dadurch bleibt der Prozess flexibel und offen für neue Erkenntnisse. Im Gegensatz zu starrem Projektmanagement verhindert dies, dass Teams an einem Ansatz festhalten, der sich später als nicht hilfreich erweist.

Methoden, Tools und praktische Anwendungsfelder

Design Thinking bietet eine Vielzahl an Methoden entlang der einzelnen Phasen, z. B.:

Dieser methodische Werkzeugkasten ist einer der Gründe, weshalb Design Thinking so vielseitig und anpassungsfähig ist – sowohl für die Entwicklung digitaler Produkte, die Optimierung von Serviceprozessen als auch für die Gestaltung kultureller Veränderungsprozesse in Unternehmen.

Voraussetzungen für erfolgreiches Design Thinking

Design Thinking entfaltet sein volles Potenzial nur, wenn bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sind:

In Unternehmen, die Design Thinking erfolgreich implementieren, ist es daher wichtig, die entsprechende Unternehmenskultur und Führungshaltung zu fördern.

Typische Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz der eindeutigen Vorteile stehen viele Organisationen bei der Einführung von Design Thinking vor typischen Hürden:

Durch gezielte Maßnahmen können diese Herausforderungen adressiert und der Wandel zu einer innovationsfreundlichen Organisation beschleunigt werden.

Fazit Die 5 bzw. 6 Phasen des Design Thinkings: Design Thinking als Schlüssel zur Innovation

Design Thinking überzeugt durch einen klar strukturierten, nutzerzentrierten und iterativen Ansatz. Durch den Fokus auf Empathie, kreative Ideenfindung und frühes Testen entsteht ein Innovationsklima, das nachhaltige Lösungen fördert und Anwender in den Mittelpunkt rückt. Wenn Sie sich und Ihr Team mit dem multiphase Design Thinking Prozess vertraut machen, legen Sie den Grundstein für zukunftsfähige, bedarfsorientierte Entwicklungen.

Ob Sie das 5- oder 6-Phasen-Modell wählen, ist letztlich zweitrangig – entscheidend ist, dass Sie den methodischen Rahmen konsequent anwenden und offen für neue Einsichten bleiben. So gelingt Innovation, die echten Mehrwert stiftet und Ihre Organisation langfristig stärkt. Engagieren Sie sich für eine lernende Innovationskultur, und Sie werden erleben, wie kontinuierliche Verbesserung zur Normalität wird.

Weiterführende Tipps für die Praxis

Der nachhaltige Erfolg von Design Thinking hängt am Ende davon ab, wie konsequent Sie Ihre Organisation auf den Nutzer und auf kontinuierliches Lernen ausrichten. Nutzen Sie diese kraftvolle Methode, um echten Wandel zu gestalten und Ihr Innovationspotenzial voll auszuschöpfen.

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