MoSCoW Priorisierung – Should have – In einer zunehmend komplexen und schnelllebigen Projektlandschaft setzen Unternehmen auf kluge Methoden zur Priorisierung von Anforderungen. Die MoSCoW-Methode, benannt nach den Anfangsbuchstaben ihrer vier Kategorien, zählt zu den bekanntesten und wirksamsten Werkzeugen im agilen Umfeld. Doch während die Debatte häufig auf den „Must haves“ und „Could haves“ liegt, gerät die Kategorie der „Should haves“ leicht ins Hintertreffen. Dieser Artikel zeigt detailliert, warum gerade „Should have“-Anforderungen keinesfalls als schmückendes Beiwerk abgetan werden sollten – und weshalb sie für dauerhaft erfolgreiche Produkte und Projekte essenziell sind.
Was ist die MoSCoW-Priorisierung?
Die MoSCoW-Methode ist ein Framework zur klaren Strukturierung und Priorisierung von Anforderungen. Es wurde ursprünglich von Dai Clegg entwickelt und zählt heute zum Grundrepertoire des agilen Projektmanagements. Das Ziel ist, die wichtigsten Aufgaben von reinen „Nice-to-haves“ abzugrenzen, damit Projekte effizient und termingerecht abgeschlossen werden können.
Die vier Prioritätsklassen im Überblick:
- Must have: Zwingend notwendige Anforderungen; ohne sie scheitert das Projekt.
- Should have: High-Priority-Anforderungen; nicht essentiell für die grundlegende Funktion, aber von zentraler Bedeutung für Qualität, Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsfähigkeit.
- Could have: Wünschenswerte Extras, die bei ausreichenden Ressourcen umgesetzt werden können, das Projekt aber nicht grundlegend verändern.
- Won’t have (for now): Anforderungen, die bewusst aus dem aktuellen Projektscope ausgeschlossen werden.
Indem diese Einteilung bereits früh im Projekt getroffen wird, lassen sich spätere Zielkonflikte vermeiden. Die MoSCoW-Methode schafft Klarheit, fokussiert das Team und sichert eine bessere Planbarkeit.
Die besondere Bedeutung von „Should have“-Anforderungen
1. Was genau sind „Should haves“ – und warum sind sie mehr als ein nettes Extra?
Oft wird verstanden, dass „Should have“-Requirements alles sind, was das Leben einfacher macht, aber nicht zwingend notwendig ist. Das greift aber zu kurz: Sie sind keine reine Komfortzone! Stattdessen schließen sie die Lücke zwischen Minimum-Viability und optimalem Nutzererlebnis. Sie adressieren Funktionen, die den Betrieb zwar nicht lahmlegen würden, wenn sie fehlen – doch fehlen sie, wird ein Produkt schnell als unausgereift oder sogar störend empfunden.
Häufig sind es also genau die „Should haves“, welche den entscheidenden Unterschied am Markt ausmachen. Obwohl Produkte oft auch ohne diese Features launchen könnten, fühlt sich die Nutzung dann meist unvollständig an. Kunden erwarten heutzutage häufig mehr als nur eine Basisfunktionalität, insbesondere in wettbewerbsintensiven Märkten.
2. Der Mehrwert von „Should haves“ im Arbeitsalltag
- Sie erhöhen die Zufriedenheit der Endanwender, da sie Funktionalitäten bieten, auf die niemand mehr verzichten möchte – wie zum Beispiel eine Filterfunktion in einer Suchmaske.
- Sie steigern die betriebliche Effizienz, da sie Prozesse vereinfachen oder automatisieren, wodurch Mitarbeitende entlastet werden.
- Sie senken die Wartungskosten, da mitgedachte Features oft Fehlerquellen vorbeugen.
Systematisches Identifizieren und Bewerten von „Should have“-Anforderungen
Ein zentrales Ziel professioneller Anforderungsanalyse ist es, klare Differenzen zwischen Must, Should und Could zu schaffen. Während „Must haves“ häufig durch rechtliche, sicherheitsrelevante oder geschäftskritische Notwendigkeiten diktiert werden, erfordern „Should haves“ oft eine intensive Diskussion im Team.
Um keine wichtigen Aspekte zu übersehen, helfen folgende Leitfragen:
- Wodurch wird die Benutzererfahrung spürbar verbessert, ohne dass ein Weglassen zu ernsthaften Problemen führt?
- Auf welche Features könnten wir notfalls verzichten, welche aber mittelfristig unbedingt notwendig sind, um einen Wettbewerbsvorteil zu bewahren oder wiederherzustellen?
- Welche Anforderungen sind eng mit den Geschäftsprozessen oder Qualitätszielen verknüpft?
Gute Praxis ist dabei die regelmäßige Einbindung aller Stakeholder. Workshops und direkte Rückmeldeschleifen sorgen dafür, dass „Should haves“ nicht vom Tisch fallen, nur weil sie dem ersten Eindruck nach entbehrlich scheinen.
Typische Beispiele für „Should have“-Anforderungen:
- Automatische Backups zur Datensicherung, die potenzielle Verluste minimieren.
- Fortschrittliche Filter- und Sortierfunktionen in Datenbankanwendungen, da sie die Effizienz stark beeinflussen.
- Responsives Design, das die Nutzung auf unterschiedlichen Endgeräten deutlich komfortabler macht.
- Erweiterte Berichts- und Exportfunktionen, die nicht kritisch, aber für zahlreiche Nutzer essenziell sind.
- Rollen- und Rechteverwaltung für bessere Teamarbeit und schnellere Freigaben.
Risiken: Was passiert, wenn „Should haves“ zu kurz kommen?
Wer „Should have“-Anforderungen als optional betrachtet und sie aus Zeit- oder Kostengründen dauerhaft streicht, riskiert langfristige Nachteile:
- Schlechtere Marktposition: Produkte wirken oft unausgereift und werden von der Konkurrenz abgehängt, wenn Kunden diese Mehrwerte erwarten.
- Kundenzufriedenheit sinkt: Fehlende relevante Features führen dazu, dass Nutzer zu alternativen Lösungen migrieren.
- Kostenfalle: Werden „Should haves“ erst nachträglich integriert, steigen Aufwand und Kosten exponentiell.
- Prozesslücken: Arbeitsabläufe bleiben uneffizient oder fehleranfällig, weil entscheidende Zusatzfunktionen fehlen.
Daher sollte stets bedacht werden, dass eine konsequente Integration der „Should haves“ dafür sorgt, dass ein Produkt nicht nur „funktioniert“, sondern begeistert.
Integration in den Projektverlauf: So gelingen die nächsten Schritte
Ein wirkungsvoller Projektleiter sorgt dafür, dass „Should have“-Anforderungen aktiv ins Backlog aufgenommen und regelmäßig auf ihre Dringlichkeit hin überprüft werden. Folgende Best Practices haben sich bewährt:
- Puffer- und Kapazitätsplanung: Plane Zeit und Ressourcen für „Should haves“ ein, um Flexibilität zu behalten.
- Transparente Kommunikation: Stakeholder müssen verstehen, welche Features „verschiebbar“ sind, welche aber mittelfristig umgesetzt werden müssen.
- Iterative Planung: Überprüfe regelmäßig, ob „Should haves“ nicht durch veränderte Rahmenbedingungen zu „Must haves“ werden.
Durch diese strukturierte Herangehensweise lassen sich Zielkonflikte vermeiden und Projekte werden langfristig nachhaltiger realisiert.
Fazit MoSCoW Priorisierung – Should have: „Should have“ als strategische Erfolgsfaktoren
„Should have“-Anforderungen bilden die Brücke zwischen Grundfunktion und nachhaltigem Markterfolg. Während sie auf Anhieb vielleicht weniger dringlich erscheinen als „Must haves“, sind sie doch vielfach der Grund, warum sich Nutzer für oder gegen ein Produkt entscheiden. Wer sie professionell bewertet und strategisch einplant, sorgt nicht nur für durchdachte Lösungen, sondern stärkt darüber hinaus auch das eigene Markenimage und die Innovationskraft.
Abschließend lässt sich festhalten: Die MoSCoW-Priorisierung entfaltet ihr volles Potenzial erst dann, wenn alle Kategorien echter Teil der Planung sind – und „Should have“ nicht als verzichtbarer Luxus, sondern als Schlüssel zur Nutzerbegeisterung verstanden wird.